VW-Stammwerk ist nicht ausgelastet – Skoda könnte helfen
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Das VW-Stammwerk in Wolfsburg ist von der zu geringen Auslastung betroffen. Skoda soll einspringen, in Niedersachsen soll nach Möglichkeit der SUV hergestellt werden. Die Ankündigung der Geschäftsleitung, dass die Produktionszahlen gesteigert werden sollen, ist erst zwei Jahre her. Jetzt müssen die Prognosen unter anderem wegen der Corona-Krise korrigiert werden. Andreas Tostmann Prognose vor zwei Jahren hat sich nicht erfüllt, eine Million Fahrzeuge sollten jedes Jahr produziert werden. 2020 ist allerdings der Absatzmarkt eingebrochen, viele Arbeitnehmer mussten Kurzarbeit anmelden und können sich durch die reduzierten Einnahmen keinen neuen VW leisten. Gefallen sind die Stückzahlen bereits im Vorjahr auf 700 000, denn durch das Arbeiten zum Mindestlohn ist die Kaufkraft begrenzt.
Ist die automatische Auslastung ist vorbei?
Der VW-Abgasskandal hat ebenfalls Spuren hinterlassen, viele Autobesitzer sind von VW enttäuscht und der VW-Golf hat die Leitbildfunktion erst einmal verloren. In Tschechien wird der Skoda-SUV Kodiaq hergestellt, die Produktion soll jetzt aufgrund der VW-Absatzrückgänge nach Deutschland verlagert werden. Konzerninsider bestätigen, dass solche Überlegungen im VW-Konzern durchkalkuliert werden. Aus technischer Sicht ist die geplante Verlagerung vom tschechischen Werk in Kvasiny zum deutschen Standort in Wolfsburg kaum ein Problem. Bauteile vom VW Tiguan und vom Skoda-SUV Kodiaq haben Gemeinsamkeiten, die die Verlagrung der Produktion vereinfachen.
Eine Stellungnahme vom Unternehmen für die News Schweiz?
Unternehmenssprecher möchten sich zum jetzigen Zeitpunkt zur geplanten Verlagerung nicht vor den News Schweiz äußern. Der Volkswagen-Betriebsrat sorgt sich um die Beschäftigten, denn wenn die Verlagerung nicht funktioniert, ist der Stellenabbau die Folge. In der Produktion sind über 20 000 Mitarbeiter bei VW in Wolfsburg beschäftigt. 500.000 werden in diesem Jahr produziert, also nur die Hälfte der ursprünglich geplanten Menge. Wolfsburg wird als VW-Standort durch ein zusätzliches Modell wie den Skoda-SUV Kodiaq profitieren, betont der Betriebsratschef Bernd Osterloh. Als Vertreter der Arbeitnehmerseite möchte Bernd Osterloh den Leerlauf der Produktionsvorgänge auf jeden Fall vermeiden. Der Seat Tarraco wird bereits auf derselben Linie problemlos montiert, sodass die Umlagerung in die Wege geleitet werden kann, sobald die Geschäftsleitung einverstanden ist.
Preisbewusste Seat-Kunden?
Viel Interessierte können sich das Seat-Modell durch den Mindestlohn, der in vielen Branchen gezahlt wird, noch gar nicht leisten. Zum Verkaufsschlager ist das Seat-Modell mit bis zu 39.000 Exemplaren in der Produktion und im Verkauf leider nicht geworden. Das soll beim Skoda-SUV Kodiaq anders werden. Eine zu geringe Stückzahl gefährdet die VW-Auslastung und die Stellen in Wolfsburg, hinzu kommt, dass der Golf-Modellwechsel von der siebten zur achten Generation nicht perfekt geklappt hat. Die Nachfrage nach dem Golf sinkt, die Nachfrage nach dem SUV steigt. Im Juli gehörte der VW-Golf zwar zu den meistgekauften Autos in Europa, das war in den beiden Vormonaten nicht so. Bis zu 180.000 Exemplare hat die tschechische Konzerntochter im Vorjahr hergestellt, bei VW in Wolfsburg soll die Produktion des SUV Kodiaqs die Produktionslücke schließen, hofft der Betriebsrat. In den nächsten Wochen wird weiter kalkuliert und beraten, dann soll von der VW-Geschäftsleitung eine Entscheidung im Rahmen der Werkbelegung der kommenden fünf Jahre bekannt gegeben werden. Die November-Sitzung des VW-Aufsichtsrates wird als Termin für die Bekanntgabe prognostiziert, es wird über mögliche Investitionen eines zweistelligen Milliardenbetrages verhandelt.